Sonntag, 15. Dezember 2019

Indien 2019 - Tag 3 - Agra

20.11.2019

Um 6.00 Uhr gibt es schon Frühstück, der Weg nach Agra ist weit. So checken wir nach dem Frühstück aus und fahren um 7.30 Uhr los. Unser Ziel heute ist Agra. Davor jedoch machen wir noch einen kurzen Stop am Lotus-Tempel, das haben wir gestern nicht mehr geschafft. 



Der Lotustempel ist der zweitjüngste der weltweit acht kontinentalen Bahai-Tempel. Im letzten Jahr haben wir in Haifa den Bahai-Tempel mit dem Grab des Bab besucht.  Der Name leitet sich von der Form des Gebäudes ab, das an eine Lotusblume erinnern soll. Das Gebäude wurde am Hl. Abend 1986 eröffnet. 2014 wurde mit mehr als 100 Mio. Besucher ein Rekord verzeichnet, der im Guiness-Buch der Rekorde steht. Der Lotus-Tempel ist das meistbesuchteste Bauwerk Indiens, er hat sogar mehr Besucher als das Taj Mahal, das wir an diesem Nachmittag noch besuchen werden. Alle Religionen können in diesem Tempel beten und singen, nur Musikinstrumente sind verboten. 

27 freistehende Blütenblätter aus weißem Marmor bilden den Grundriss dieses Bauwerkes, der 40 m hoch ist und im Innenraum, der völlig leer ist, Platz für 2500 Menschen bietet. Das Gelände ist insgesamt 10,5 ha groß, der umlaufende Garten, ähnlich wie in Haifa, wunderbar gestaltet. 

Nun treten wir den Weg nach Agra an. Auf dem fast fünfstündigen Weg erzählt uns Sadya viel von der indischen Kultur, z.B. warum Kühe heilig sind. Eine Kuh ist das Reittier von Shiwa und man sagt, Inder haben drei Mütter: ihre leibliche Mutter, dann die Mutter Erde und die Kuhmutter. 

Auch erklärt er uns ausführlich das indische Kastenwesen, in dem er auch lebt. Für uns schlecht vorstellbar, aber für viele Inder das ganz normale Leben. 

Dann ist Agra erreicht. Es ist über 3000 Jahre alt und wurde am Fluß Jamuna gegründet. Vor allem wird hier die Landwirtschaft betrieben und natürlich der Tourismus, vor allem wegen des Taj Mahals ist ein großer Wirtschaftszweig. Zuerst besuchen wir das Rote Fort.


Das Rote Fort ist eine Festungs- und Palastanlage der Mogulkaiser aus dem 16. und 17. Jahrhundert. 1983 wurde es als UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen. Ein Teil wird heute militärisch genutzt und ist nicht zugänglich. 


Es liegt am Ufer des Jamuna-Flusses und ist in Sichtweite des Taj Mahal. 1565 wurde mit dem Bau begonnen und immer wieder erweitert. Die Mauer drumherum war schnell fertig, bereits 1571 war diese abgeschlossen. Im Inneren wurde jedoch nicht viel weitergebaut, da der Herrscher einen neuen Ort gefunden hatte, wo er residieren wollte, Fatehpur Sikri, das wir auch noch in dieser Woche besuchen werden.


Die gesamte Anlage hat einen halbmondförmigen Grundriss, die Festungsmauer ist 21m hoch und 2,4 km lang. Sie besteht aus Ziegelstein, der durch seine Farbe der Festung ihren Namen gibt. Es gibt nur zwei Tore, um hineinzukommen. Durch das Delhi-Tor betreten wir die Anlage und besichtigen Bauten, Moscheen und Gärten. Viele Stein- und Glasintarsien schmücken die Wände der Paläste.














Und dann sehen wir es, von weitem nur, aber wunderbar sichtbar, das Taj Mahal 




Wir verlassen das Rote Fort, wo uns noch heilige Affen begegnen und fahren zum Taj Mahal.




Taj Mahal, eigentlich der Taj Mahal ist ein Grab, ein Mausoleum für die Zweitfrau des Großmogulen Shah Jahan, die Mumtaz Mahal hieß. 1631 ist sie verstorben und für sie als Grabmal wurde diese „Krone des Palastes“ so die wörtliche Übersetzung, von 1631 bis 1648 gebaut. Für uns ist es das Taj Mahal, deshalb bleibe ich dabei 😊



Es ist ein 58m hohes und 56m breites Gebäude, dass sich auf einer 100x100m großen Plattform am Südufer des Flußes Jamuna am Stadtrand von Agra erhebt.



Der Grundriss des Mausoleums selber entspricht einem Oktogon, welches von einer knapp 30m hohen Außenkuppel mit einem Durchmesser von ca 33m überwölbt wird. Wir können hinein, man sieht zwei Sarkophage, einen von Mumtaz Mahal und einen von Shah Jahan, Der von Mumtaz steht genau in der Mitte im völligen Einklang mit der Symmetrie des Raumes, der von Shah Jahan wurde erst nachträglich hinzugefügt und steht etwas daneben. Sie sind umgeben von einer Wand, die aus Marmor besteht und viele filigrane Durchbrüche hat. Links und rechts davon befinden sich mehrere kleine Räume und es soll wohl auch eine Wendeltreppe geben, mit der man auf das Dach gehen könnte. Diese beiden Sarkophage sind leer, die eigentlichen Gräber liegen ein Stockwerk tiefer in der Krypta.  



Die Außenfassade und die Innenkammer ist mit Reliefs verziert, viele florare Motive, aber auch Inschriften und Suren aus dem Koran. Z.B. finden sich auf dem Sarkophag von Mumtaz alle 99 Namen Gottes.



Der weiße Marmor kam aus der Gegend von Jaipur, das wir morgen besuchen werden. Nur die edelsten Materialien, viele Edelsteine und Halbedelsteine, wurden verwendet.

Um das Grabmal herum befindet sich ein großer Bezirk mit verschiedenen Nebengebäuden. Zwischen dem Torbau und dem Mausoleum liegt ein 18ha großer Garten mit einem langen Wasserbecken.



Sadya erzählt, dass eine Legende sagt, dass ursprünglich ein gleiches Bauwerk aus schwarzem Marmor als Mausoleum für Shah Jahan auf der anderen Seite des Flusses geplant war, was aber nicht verwirklicht wurde und somit er ebenso im Taj Mahal beigesetzt wurde.



1983 nahm die UNESCO auch dieses Bauwerk in die Liste des Weltkulturerbes auf. Heute gilt es wegen der Harmonie seiner Proportionen als eines der schönsten Bauwerke Indiens.



Rabindranath Tagore nannte es „eine Träne auf der Wange der Zeit“. Es ist ein beliebtes Ziel frisch verheirateter indischer Eheleute, der Besuch soll die gegenseitige Liebe dauerhaft machen und bestärken.
Das Torhaus, Eingang zum Taj Mahal





Nicht nur frisch verheiratete indische Ehepaare sind da, sondern auch welche aus Deutschland, 
die schon ihren 30 Hochzeitstag feiern durften 

 




Wir lassen uns ausgiebig Zeit, um diesen Ort zu erkunden. Auch die Lady-Di-Bank, die direkt vor dem Mausoleum an einem kleinen See inmitten der langen Wasserstraße liegt, besuchen wir. Ewig stehen wir an, bis auch wir ein Bild machen können so wie einst Lady Di, die jedoch etwas einsam auf der Bank sitzt, wir dagegen inmitten sovieler Menschen. 



Und auch mein Mann Willi lässt sich vom Charme des Ortes zu einem Selfie verführen, was normalerweise nicht so sein Ding ist 😊


Und wieder geht ein wirklich langer und aufregender Tag zu Ende. Wir beziehen in Agra ein ganz wunderbares Hotel und lassen den Tag ausklingen. Im Hotel ist an diesem Tag eine indische Hochzeit, wir sehen viele Menschen mit tollen Saris und zu guter Letzt, fast mitten in der Nacht, einen Elefantenauftritt der besonderen Art. 








Das alles schauen wir uns in Ruhe an und genießen noch auf der schönen Dachterrasse mit Blick über Agra ein Feierabendbier. 








Herr, du gabst jedem von uns ein Herz.
Aber das Ausmaß unserer Liebe müssen wir selbst bestimmen.
Du gabst uns Gefühle. Doch wir selbst müssen entscheiden,
wie gütig, barmherzig, freundlich oder wohlwollend wir sind.
Du gabst uns Mitmenschen zur Seite,
Und wir müssen uns festlegen, wie wir ihnen begegnen wollen.
Du gabst uns deine Weisungen.
Es liegt an uns, ob und wie sehr wir auf dich hören.
 
Clemens Nodewald



Seid behütet
Eure Karin 







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