Samstag, 19. Dezember 2015

19.12.2015




So kurz vor Weihnachten ein Post zum Jakobsweg? Ja, denn nach dem Laufen ist ja immer noch vor dem Laufen. Und das ist auch noch 2016 und 2017 so, dann werden wir hoffentlich alle gesund und munter in Santiago ankommen.



Eigentlich ist alles schon seit August in trockenen Tüchern. Wir vom Orgateam haben uns mit den Tagesstrecken beschäftigt, die Hotels, die uns das Pilgerbüro vorgeschlagen hat, durchgesprochen. Voraus ging eine Umfrage, die wir erstmals nach der Pilgertour unter unseren Pilgerinnen und Pilgern durchgeführt haben. Sie hat gute Erkenntnisse gebracht, wären wir da mal eher drauf gekommen ….


Aber nein, es wird auch in den letzten zwei Jahren so sein wie in den vergangenen acht Jahren und das Schöne ist, dass ich mich jetzt schon drauf freuen kann, am 22. April in den Flieger Richtung Madrid zu steigen.



Ich freue mich auf unsere Tour, freue mich auf unseren Weg, ich habe mich viel ausgetauscht mit anderen, die den Weg schon weiter gegangen sind. Jetzt kommt so eine Art Pilgerlaufband und es steht die spanische Meseta an. Beides bin ich neugierig zu sehen. Ich freue mich auf die Landschaft und unseren Weg, der uns bis auf 192 km an Santiago heranbringen wird. In diesem Jahr stehen 218 km auf unserem Plan, die wie immer erst einmal erlaufen sein wollen. 





Ich freue mich auf die Städte und Orte, die wir unterwegs sehen werden. Wir fliegen nach Madrid und wollen dort die Gelegenheit nutzen und uns einen halben Tag mit einer Stadtführerin umsehen. Genauso nehmen wir uns in Leon einen halben Tag Zeit, um diese wunderbare Stadt zu besichtigen.

Wir wollen den Weg nach Santiago gehen, aber dabei nicht mit Scheuklappen durch die wunderbaren Länder ziehen, durch die wir nun schon gegangen sind. Und alle hatten sie tolle Eindrücke und Erlebnisse zu bieten. Ob das nun durch Deutschland bis zum Bodensee, dann durch das wunderschöne Heidiland Schweiz, durch Frankreich mit seinen abwechslungsreichen Regionen und nun durch Spanien, es ist für mich ein großes Geschenk, das erleben zu dürfen.



Und dieser Weg begleitet mich durch das ganze Jahr, dass seit 8 Jahren in vor und nach dem Pilgern geteilt ist. Ich schmökere durch sämtliche Reiseführer und Tourenbücher, lese mit Begeisterung Hape Kerkeling und sein „Ich bin dann mal weg“, ich kann es mittlerweile schon fast auswendig, aber ich lese es einfach immer wieder gerne. Ich freu mich auf den Film, den ich mir in den Weihnachtsferien bestimmt ansehen werde.



Und, auch das soll nicht unerwähnt bleiben, ich freu mich drauf, 2017 in Santiago anzukommen. Ich denke, dann ist es Zeit und danach kommt wieder etwas Neues. Ich hoffe, dass es mit unserem Plan, eine Pfarrfahrt parallel anzubieten klappt, so dass meine Lieben in Santiago sein werden, wenn wir ankommen.



Oft werde ich gefragt, ob und was der Weg mit mir macht. Das kann ich gar nicht richtig beantworten, am besten so, wie ich es in einem meiner ersten Einträge schon geschrieben habe. Es ist für mich eine Zeit in der Zeit, für die ich dankbar bin und die ich mit jeder Faser genieße. Was für ein Geschenk.



Irischer Weihnachtssegen

Nicht, dass jedes Leid Dich verschonen möge,
noch dass Dein zukünftiger Weg stets Rosen trage,
keine bittere Träne über deine Wange komme,
und dass kein Schmerz Dich quäle,
nein, dies alles wünsche ich Dir nicht.

Sondern:

Dass dankbar Du allezeit bewahrst
die Erinnerung an gute Tage,
dass mutig Du gehst durch alle Prüfungen,
auch wenn das Kreuz auf Deinen Schultern lastet,
auch wenn das Licht der Hoffnung schwindet.

Was ich dir wünsche:
dass jede Gabe Gottes in dir wachse,
dass einen Freund du hast,
der deiner Freundschaft wert.

Und dass in Freud und Leid
das Lächeln des Mensch gewordenen Gotteskindes
Dich begleiten möge.





Seid behütet

Eure Karin


Donnerstag, 11. Juni 2015

Wieder daheim

Unser Abreisetag begann in Burgos mit einem gemütlichen Frühstück, da wir erst um 9.30 Uhr zur Stadtführung angemeldet waren. Das war für uns ganz ungewöhnlich, waren wir doch in der ganzen Woche schon immer sehr viel früher auf den Beinen.
Am Abend vorher sind wir schon einmal kurz zur Kathedrale und durch die Altstadt von Burgos gelaufen. So eine wunderschöne Stadt. 



So richtig lange war ich jedoch nicht unterwegs, einmal war ich doch ziemlich müde und außerdem hatte ich ja die Gelegenheit, am nächsten Morgen die Stadt in all ihrer Schönheit auf einem Rundgang kennenzulernen. 

Unsere Stadtführerin hieß Loretto, für uns ganz ungewöhnlich, denn mit der Endung "o" verbinden wir ja eigentlich männliche Namen.

Burgos hat viele wunderschöne Gebäude, eines davon ist dieser Stadtpalast, in dem sich heute die Sparkasse von Burgos befindet. Naja, da sieht man halt, wo das Geld sitzt .....

 Von außen schön, von innen auch!
Weiter ging es durch diese Stadt, die als die kälteste in Spanien gilt. Ich kann das nicht so sagen, als wir am Vortag in Burgos ankamen, waren es 36 Grad, die uns empfingen. 

In Burgos ist einer allgegenwärtig, El Cid, ein kastilischer Ritter mit Namen Rodrigo Díaz de Vivar, geboren 1043, gestorben 1099. Er ist ein spanischer Nationalheld und natürlich befindet sich sein Grabmal heute in der Kathedrale von Burgos. Es gibt einen sehr bekannten Film "El Cid" mit Charlten Heston und Sophia Loren. In Burgos findet man ihn einfach überall.

 Mitten in Burgos gibt es eine grüne Insel mit dem Fluß Río Arlanzón. 


 Auf dem Hauptplatz, der mich sehr an den Grote Markt in Brüssel erinnert, erklärt uns Loretto viel von der Stadt und ihrer Geschichte. In den drei Rundbögen des Rathauses sind die Höchststände der letzten Hochwasserkatastrophen eingezeichnet. Ich wäre da völlig mit untergegangen, das Wasser stand auf über 1.80m in der Stadt. Dank eines guten Hochwasserschutzes ist diese Gefahr jedoch hoffentlich gebannt.

 Und auch bei Tageslicht ist die Kathedrale schon von außen ein Erlebnis. Unglaublich, zu welchen Höchstleistungen Menschen im Stande sind. Dieses Bauwerk ist wirklich phänomenal. 



 Wir lösen für die Gruppe Eintrittskarten und betreten das Innere. Irgendwie weiß ich gar nicht, wo ich zuerst hinschauen soll und bin froh um die Führung von Loretto, um diese ganze Pracht in Bahnen zu lenken. 






Nach der Führungen machen wir noch unser obligatorisches Pilgerbild auf den Stufen und verabschieden uns dann von Loretto, die es verstanden hat, uns ihre Heimatstadt näher zu bringen. 
Wir trinken noch einen letzten Cafe con letche auf dem Hauptplatz und gehen dann zurück ins Hotel, da wir um 14.00 Uhr in Richtung Bilbao zum Flughafen starten wollen.

Dort angekommen, geben wir unsere Koffer auf und checken ein. Nun haben wir noch bis 18.15 Uhr Zeit, die wir am Flughafen verbringen. Im Duty Free Shop entdecke ich eine Auswahl an Weinen vom Weingut Irache. Dort steht der Weinbrunnen, an dem wir uns in dieser Woche schon gestärkt haben. 


 Endlich ist es Zeit, an Bord der Maschine der Lufthansa zu gehen. Wir starten überpünktlich und kommen nach einem sehr ruhigen Flug um 20.45 Uhr in München an.

 Unser Busfahrer, der uns nach Hause bringt, wartet schon auf uns und wir verladen unser Gepäck in den Bus. Die Autobahn ist frei, so dass wir wie geplant um 23.45 Uhr wieder hinter der Schule in Langensendelbach ankommen. Unsere Lieben nehmen uns in Empfang, der Abschied ist herzlich und wir freuen uns alle auf das nächste Jahr. 

Und bis wir uns wiedersehen, halte Gott uns alle fest in seiner Hand!

Seid behütet
Eure Karin 

Montag, 8. Juni 2015

8.6.15


Unser letzter Lauftag beginnt mit einem Morgenimpuls auf der Wiese am Rio Najarillo. 


Vorbei am Monasterio führt uns der Weg ansteigend hinaus aus Najera hinein in die Weinberge der Rioja-Gegend.

Wir folgen der gut ausgeschilderten Route, die auch viele Informationen für uns Pilger bereithält.
582 km sind es also noch bis Santiago. Es ist schon ziemlich heiss, als wir weiterlaufen.


In den kleinen Dörfern auf dem Weg können wir uns mit dem Nötigsten eindecken.


Wir kommen in Santo Domingo de la Calzada an und holen uns eine Eintrittskarte für die Kathedrale. Vor der Info steht dieser Jakobspilger.


In der beeindruckenden Kathedrale suchen wir als Erstes den Hühnerkäfig.




Über dem Käfig findet sich noch ein Stück des Originalgalgens, an dem der arme Junge hing. Hier hat der hl. Domingo den Jungen gerettet, in der Legende von Tafers wars der hl. Jakobus. 

Die Kathedrale ist beeindruckend und hält im angrenzenden Museum noch eine Besonderheit bereit.  


Das Grabmal des hl. Domingo steht in der Kirche.

Im Museum stehen viele Darstellungen 

und eine weitere Ausstellung, die die Leidensgeschichte Jesu mit Playmobilfiguren dargestellt (nur einige habe ich fotografiert)


Sowie die Darstellung der grossen Karfreitagsprozession von Santo Domingo de la Calzada mit vielen hundert Figuren.


Nach der Besichtigung schlendern wir durch den Ort an einer Bäckerei vorbei, wo wir gebackene Hühner und auch ein spezielles St.Dominogogebäck entdecken. 

In der Santa Maria Kapelle beschließen wir den Tag und unsere Pilgertour mit einem Gebet und der Bitte um Gottes Segen.

Dann bringt uns der Bus nach Burgos. Morgen früh haben wir noch eine Stadtführung, bevor wir  14 Uhr nach Bilbao zum Flughafen fahren.

Wieder ist eine Pilgertour mit vielen Erlebnissen, Begegnungen und dieses Mal leider auch mit vielen Blasen geschafft. Ich bin dankbar, dass alle 24 Mitpilger gut angekommen sind und wir eine gute Zeit miteinander hatten. 

"Ein Stück des Weges liegt hinter dir, 
ein anderes hast du noch vor dir. 
Wenn du verweilst, 
dann nur um dich zu stärken, 
aber nicht, um aufzugeben." 

Augustinus

Seid behütet
Eure Karin